Chronik

Woher kommt der Name „Stachus“?

Münchnerinnen und Münchner nennen ihn „Stachus“, offiziell heißt er Karlsplatz. Doch woher kommt der Name "Stachus"? Der Name geht zurück auf das hier gelegene Wirtshaus „Stachusgarten“. Das Wirtshaus stand einst auf dem Gelände Ecke Sonnenstraße/Bayerstraße, wo heute der Kaufhof steht und war seit 1710 im Besitz der Familie Föderl. Seit 1728 ist dort ein Mathias Eustachius Föderl, genannt „Eustachi“, als Wirt verzeichnet. Nach ihm erhielt die Gastwirtschaft den Namen „Stachus“ oder auch „Stachus-Garten“. Von der beliebten Gastwirtschaft wurde der Name „Stachus“ dann wohl auf den Platz übertragen.

Offiziell hieß der Platz ab 1791 nach dem an ihm gelegenen Tor zunächst „Neuhauser-Tor-Platz“. Nachdem das Neuhauser Tor im Juli 1792 zu Ehren des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor in Karlstor umbenannt worden war, behielt der Platz zunächst seinen alten Namen. Am 27. April 1797 genehmigte Karl Theodor die Umbenennung des Platzes in Karlsplatz. Dass der Pfälzer Kurfürst bei den Münchnern äußerst unbeliebt war, ist vielleicht ein Grund dafür, dass der alte Name „Stachus“ – zumindest im Volksmund – bis heute weiter in Gebrauch blieb.

1315: Geburtsjahr des Stachus

Als Geburtsjahr des Stachus könnte man das Jahr 1315 ansehen, als die zweite Stadtmauer vollendet war. Das Neuhauser Tor, vor dem der Platz entstand, war Bestandteil dieser Mauer. Spätestens um 1630 wurde er zum Marktplatz: Schwedische Soldaten, die im 30-jährigen Krieg München besetzt hatten, verkauften hier Geraubtes, das sie selbst nicht gebrauchen konnten.


1755: Der „Stachusgarten“

Im Jahre 1755 eröffnet das Wirtshaus „Stachusgarten“ im Bereich des heutigen Kaufhofs. Es ist nach seinem Besitzer Eustachius Föderl benannt (daher wohl der Name Stachus).


1790: Kurfürstliche Neugestaltung

Kurfürst Karl Theodor lässt die Festungswerke abbrechen und einen Platz mit Häusern im Halbrund anlegen – das prägt noch heute das Gesicht des Stachus.


1890: Der Karlsplatz zur Jahrhundertwende

Der Karlsplatz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Rechts der Justizpalast, in der Mitte der heutige Königshof und links das Pini-Haus. Links am Rand zu sehen das berühmte Stachus-Häuserl.


1899: Rondellbauten entstehen

Zwischen 1899 und 1902 werden die den Platz begrenzenden Rondellbauten von Gabriel von Seidl erbaut.


1960: Zentraler Verkehrsknotenpunkt

Um 1960 galt der Stachus als der verkehrsreichste Platz Europas. Die Redewendung „Da geht’s zu wie am Stachus“ überlebt bis heute. Eine 1966 durchgeführte Erhebung ergab, dass 1,6 Mio. Menschen den Stachus an einem Werktag frequentierten: 3.400 Trambahnzüge, 84.000 Pkw, 12.400 sonstige Kraftfahrzeuge, 21.000 Rad- und Mopedfahrer und 900.000 Fußgänger.


1966: Das Stachusbauwerk entsteht

Zwischen 1966 und 1970 wird das Stachusbauwerk errichtet. Insgesamt wurden rund 500.000 Kubikmeter Erde bewegt. Das reicht, um die Ludwigstraße von der Feldherrnhalle bis zum Siegestor acht Meter hoch aufzufüllen. Gebaut wurde von oben nach unten, also erst das 1. Tiefgeschoss, dann von da aus das zweite und so weiter. Dadurch war der Stachus bereits nach etwa einem Jahr wieder befahrbar.


1970: Eröffnung

Nach 4-jähriger Bauzeit wird das Stachusbauwerk als damals größtes Untergrundbauwerk Europas am 26. November 1970 eröffnet.


1975: Einkaufszentrum im Untergeschoss

Das Einkaufszentrum im Stachus Untergeschoss in den 1970er Jahren.


2005: Eigentümerwechsel

2005 wurden die unterirdischen baulichen Anlagen (außer Bahnanlagen) von der Landeshauptstadt München an die Stadtwerke München (SWM) verkauft. Diese fand 2007 mit der LBBW Immobilien GmbH einen Investor, welcher das Stachus-Einkaufszentrum im ersten und zweiten Untergeschoss grundlegend renovierte.


2007: Gestaltungswettbewerb

Die LBBW Immobilien GmbH lobt einen Gestaltungswettbewerb für das Stachus-Einkaufszentrum aus und lädt dazu fünf renommierte Architekturbüros ein. Im September wird der Wettbewerb entschieden: Die Jury spricht sich mit große Mehrheit für den Entwurf des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner aus. Mit einem einfachen Kunstgriff, der Zusammenfassung aller Ladeninseln zu einer großen zentralen Kreisfigur, gelingt es diesem, eine neue Identität für den Stachus zu schaffen.


2011: Eröffnungsfeier

Eröffnungsfeier der neuen Stachus Passagen am 26.05.2011. Von links: Hep Monatzeder (stellv. Bürgermeister), Ludwig Wappner (Architekt), Herbert König (SWM), Uli Florl (Radio Arabella), Frank Böhme (ESM).


2012: Modernes Shopping-Eldorado

Die Stachus Passagen sind mit einer Fläche von rund 7.500 Quadratmetern Europas größtes unterirdisches Einkaufszentrum. Nach ihrem kompletten Umbau erstrahlen die Stachus Passagen in neuem Glanz. Im Herzen Münchens entstand eine moderne Einkaufspassage und ein Shopping-Eldorado, das mit seiner breiten Palette von knapp 60 Mode-, Beauty und Lifestyle-Geschäften und Restaurants trendbewusste Einkäufer anspricht.